Speycasting - die geniale Wurftechnik

von Hartmut Kloss (www.salmon-hunters.de)


Viele haben schon einmal etwas über diese Wurftechnik gehört, doch für die meisten ist es ein Buch mit sieben Siegeln und sie können sich nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Diese Technik kann mit der Ein- und Zweihandrute ausgeübt werden, doch speziell für den Zweihandwerfer bietet sie vielfältige Möglichkeiten.

Das Schusskopfwerfen mit der Unterhandtechnik ist für die meisten deutschen Lachsfischer die einzig bekannte Technik. Für mich ist es lediglich eine Variante des Single Spey/Switch-cast und wenn man nur diese beherrscht, dann limitiert man sein Wurfspektrum gewaltig.


Was ist Speycasting eigentlich?
Diese Technik wurde im 18. Jahrhundert an den Ufern des gleichnamigen schottischen  Flusses Spey entwickelt. Grundsätzlich könnte man den Wurf als Rollwurf mit Richtungs-wechsel beschreiben. In den letzten 20 Jahren wurden neben den klassischen Single und Double Speycasts eine ganze Reihe von neuen Varianten wie Circle Spey, Snap T und  Snake Roll entwickelt. Diese bieten dem Werfer ein breites Spektrum und wenn man idealerweise beidarmig werfen kann, dann kann jede fischereiliche Situation ideal abgedeckt werden.


Was ist nun der Unterschied vom reinen Schusskopfwerfen zur klassischen Technik?

Es gibt drei Gesetzmässigkeiten, die für das Speycasten im Genrellen gelten. Das ist der Krafteinsatz, das Timing und der Wurfwinkel. Der Wurfwinkel ist beim Unterhandwerfen und klassischen Werfen gleich, nur wird er auf eine andere Art und Weise erreicht. Der Hauptunterschied liegt eigentlich in der Verwendung von unterschiedlichen Schnüren.

Die Schussköpfe für das Unterhandwerfen liegen im Längenbereich von 10,50 - 14,50 Meter. Von da her sind sie recht einfach zu handhaben und die eigentliche Weite wird über das Abschiessen von angeschlaufter running line erzielt. Für eine grosse Weite muss also eine grosse Menge der running line ausgebracht werden, was nicht so einfach ist. Das line handling muss beherrscht werden und was ich sehr nervig ist finde ich das Einstrippen der grossen Schnurmenge. Die running line überträgt nun mal keine Kraft und der Schusskopf muss immer bis an den Spitzenring herangestrippt werden.

Die Speylines für die klassische Technik sind da weitaus vielseitiger einsetzbar. Bei diesen liegt die Kopflänge zwischen 15 und 25 Metern und dieser geht nahtlos in die running line über. Die Schnur arbeitet bereits im Nahbereich, aber auch sehr gut auf Distanz. Nehmen wir eine Kopflänge von 20 Metern an, dann müssen 10 Meter running line abgeschossen werden um auf 30 Meter Distanz zu kommen. Bei einer üblichen Schusskopflänge von 12 Metern muss ich dann schon 18 Meter schiessen lassen und auch wieder einstrippen, um dasselbe Ergebnis zu schaffen. Natürlich braucht man mit der Speyline mehr Platzbedarf im Rückraum. Ist dieser vorhanden, dann ist die Wahl der Schnur für mich gar keine Frage.


Ich habe den Eindruck, dass (leider) sehr viel Unwissenheit über das Werfen mit Speylines besteht. Das eigentliche Werfen ist sicher etwas schwerer, als mit dem Schusskopf. Aber daür ist auch die Schnurkontrolle deutlich besser was sich meines Erachtens auch in besseren Fangerfolgen niederschlägt.

Ein Könner kann eine 40 Meter lange Speyline komplett auswerfen und diese Weite muss mit dem Schusskopf erst einmal geschafft werden.
Ich verwende deshalb zu 95 % meiner Fischereizeit eine Speyline und nur 5 % den Schusskopf. Es macht mir einfach mehr Spass und aufgrund oben genannter Gründe ist es letztendlich auch viel effektiver.

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Hartmut Kloss

 


Neue DVD mit Hartmut Kloss – FLIEGENWERFEN WIE EIN PROFI

Diese neue DVD zeichnet sich durch eine hervorragende Veranschaulichung aus. Jede Wurfsequenz wird aus zwei Kamerablickwinkeln dargestellt: ein Perspektive, die dicht beim Werfer liegt und eine zweite Perspektive, die den Wurf in seinem ganzen Ablauf von einer Brücke zeigt. Dies macht diesen Lehrfilm zu einem besonderen Schmankerl.
Die einzelnen Würfe richten sich an den interessierten Fliegenfischer, der mit der Einhand- wie auch Zweihandrute häufig in beengten Rückraumsituationen am Fluss fischt und sein Wurfspektrum effektiv erweitern möchte.
Hartmut erklärt alles in seiner ruhigen und kompetenten Art und stellt den Nutzen für den Fliegenfischer in den Vordergrund und nicht die eigene Selbstdarstellung.
Mir hat die DVD sehr gut gefallen – genauso gut wie die Wurfkurse mit Hartmut, der mich auch für das Fischen mit der Speyline begeistern konnte.
 



Speycasting-Kurs mit Hartmut Kloss (DVD findet sich inzwischen bei Youtube):



Speycasting mit Antti Guttorm


 


 

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